In den Osterferien 2009 per Rad durch Sardinien

Bilder und Kurzbericht der 16tägigen Radtour von Marianne und Martin durch den Südwesten der Insel.

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Mit den Rädern auf dem Dach des kleinen Corsa machen wir uns auf den langen Weg nach Sardinien. In diesem Jahr wollen wir uns auf den Südwesten der Insel konzentrieren und Stellen anfahren, die wir bei früheren Fahrten zu schnell passiert haben. Im Mittelpunkt der diesjährigen Ostertour steht der Pan di Zucchero und die weitläufigen Minenanlagen entlang der Westküste von der Costa Verde bis nach Iglesias. Vorher aber steuern wir natürlich Monti und den Agriturismo von Pinuccio und Andreana an. Hier können wir Lorenzo, den im Januar geborenen Sohn von Annalisa und Salvatore endlich live erleben. Ein Prachtbursche!


Onkel Antonello hat sich bereits gut seiner neuen Rolle angepaßt. Wir starten am folgenden Morgen mit unseren Rädern per Zug zunächst bis Oristano; von dort beginnt dann die Tour, die uns bis Cagliari führen soll. Bei bestem Wetter durchradeln wir die Ebene um Arborea und setzen mit Hilfe der kleinen Notbrücke dann nach San Antonio di Santadi über. Hier beginnt das fast menschenleere Gebiet der Costa Verde, die mit ihren bis zu 30 m hohen Dünen auch die Sahara Sardiniens genannt wird. Vorbei an Porto Palma folgen wir der wildromantischen Küstenlinie, bis wir uns am Abweig nach Marina Arbus entscheiden müssen: entweder direkt südwärts an der Costa Verde entlang und die Räder mehrfach durch Furten des Rio Piscinas schieben oder aber den beschwerlicheren Umweg hinauf nach Montevecchio und weiter nach Ingurtosu wählen. Da wir den derzeitigen Frühjahrswasserstand nicht kennen, wählen wir die Bergvariante hinauf nach Montevecchio. Als Ausgleich für die Strapazen gibt es herrliche Aussichten auf die zerklüftete Bergkette des Monte Arcuentu und eine Nacht im netten Agriturismo Sa Tanka.


Die folgende Tagesetappe führt uns über eine strada bianca quer durch eine geisterhaft verlassene Bergbauregion bis nach Ingurtosu und weiter zur SS 126, wo wir mit dem Rocce Biance wiederum einen empfehlenswerten Agriturismo genießen können. Es geht weiter zurück ans Meer und zu den Sandstränden von Buggerru. Leider erwischt uns hier wirklich schlechtes Wetter, so daß wir die Cala Domestica abends bei Dauerregen erreichen. Dennoch, ein schönes Plätzchen für unser Zelt! Und am nächsten Morgen haben wir schon wieder strahlendblauen Himmel und können unsere nassen Sachen ausgiebig trocknen.


Am nächsten Abend erreichen wir das wichtigste Ziel dieses Jahres, die Gegend von Nebida und Masua mit dem berühmten Felsen Pan di Zucchero. Im gleichnamigen Hotel in Nebida haben wir für zwei Nächte ein Zimmer vorbestellt; mit herrlichem Meerblick. Und einen abendlicher Bummel zum Belvedere von Nebida mit Einkehr in der Bar Al 902 Operaio lassen wir uns natürlich auch nicht entgehen. Ein guter Platz, den Sonnenuntergang im Meer zu genießen. Einen ganzen Tag verbringen wir zu Fuß rund um Masua; ein merkwürdiger Kontrast zwischen langsam vor sich hinrostenden Industrieanlagen und der Schönheit des dahinter im Meer aufragenden Pan di Zucchero. Und im Ristorante Il Faro in Masua kommen wir auch lukullisch gesehen auf unsere Kosten...


Bei der Weiterfahrt am Ostersonntag geraten wir vom Regen dann sozusagen in die Traufe: Dauerregen den ganzen Tag über. Das halten weder unsere ansonsten recht zuverlässigen Regenanzüge noch die Schuhe durch. Völlig aufgeweicht ist da der herzliche Empfang in Bettys Bed and Breakfast in Villamassargia höchst willkommen. Ostermontag bleibt nur noch die Schlußetappe bis nach Cagliari - und zum Glück wird das Wetter schon wieder gewohnt sonnig. In Cagliari wohnen wir zentral in der Altstadt und haben so zwei Tage Zeit, die Hauptstadt Sardiniens zu Fuß in aller Ruhe zu durchstreifen, ehe es mit dem Zug wieder zurück nach Monti geht.


Die letzten beiden Tage auf Sardinien genießen wir die Ruhe auf Pinuccios weitläufigem Gelände und die Küche von Andreana und Annalisa. Wir entdecken neue Wege und können mal wieder die beschwerliche Arbeit im Weinfeld miterleben. Um etliche Erfahrungen und viele neue Bekanntschaften reicher geht es dann über die Schweiz (wo wir noch einen Tag mit unserer Enkelin haben) zurück ins Sauerland.