Sardinien, Herbstferien 2008

Jufis und Leiter unseres Stammes auf Entdecker-Reise auf der Insel der Nuraghen. Bilder und Fahrtverlauf der 16tägigen Tour durch den Nordosten der Insel.

Die Größe der Bilder liegt zwischen 25 und 100 kByte. Zum Vergrößern bitte anklicken.

26.9., 1. Tag:
Nach dem Reisesegen starten 23 Teilnehmer mit drei Kleinbussen und Poldo, unserem Pfadi-Anhänger zur Nachtfahrt über die Alpen. Es ist inzwischen die 18. Fahrt von Pfadis unseres Stammes nach Sardinien; das dritte Jufi-Abenteuer mit Kleinbussen.

27.9., 2. Tag:
Am frühen Morgen passieren wir die italienische Grenze. Sonnenschein empfängt uns. Dieses gute Wetter wird uns in den nächsten zwei Wochen treu bleiben. In Pisa legen wir einen kurzen Foto-Stop ein, ehe wir entlang der Küste weiter bis nach Piombino fahren. Dort schiffen wir uns kurz vor Mitternacht auf der Moby Tommy nach Olbia ein.

28.9., 3. Tag:
Als wir um 7 Uhr die Fähre verlassen, geht gerade die Sonne auf. In Porto San Paolo, etwas südlich von Olbia, frühstücken wir am Strand und stürzen uns dann ins laue Mittelmeer. Danach geht es weiter nach Monti. Bei der Familie Nieddu, die wir schon seit vielen Jahren kennen, schlagen wir für die nächsten drei Tage unser Lager auf. Pinuccio, unser Bauer, führt uns dann durch sein weitläufiges Gelände. Unsere Jufis können Feigen kosten, interessieren sich aber besonders für die vielen frei herumlaufenden Tiere. Insbesondere die Schweine haben es ihnen angetan! Vor dem Abendessen üben wir noch schnell ein italienisches Lied zur Begrüßung unserer Gastfamilie ein. In ihrem Agriturismo gibt es abends dann Pizza, soviel jeder mag...

29.9., 4. Tag:
Am heutigen Tag erkunden wir zu Fuß die Umgebung. Ziel ist zunächst das drei Kilometer entfernte Städtchen Monti. Hier testen wir das italienische Eis, streifen durch den Ort und klettern dann den steilen Weg hinauf zum Punto Panoramico. Von hier aus bietet sich ein weiter Blick über die gesamte Region, bis hin zu den Monti Limbara. Am Spätnachmittag beobachten wir dann die Vorbereitungen für das Abendessen im Agriturismo. Hier wollen wir die typisch sardischen Spezialitäten genießen. Unsere Jufis helfen gerne mit beim Transport des Feuerholzes für den Backofen, in dem kurze Zeit später ein leckeres Spanferkel gegart wird. Und beim dreistündigen Cena am Abend gibt es allerlei Köstlichkeiten aus Annalisas und Andreanas Küche zu kosten: jede Menge Vorspeisen mit Auberginen, Zucchini, Eiern, Käse, Salami und Schinken; danach selbstgemachte Pasta wie Gnocchetti sardi und Ravioli, Zuppa di brodo, gefolgt von einem pikanten Ragout aus Innereien. Dazu gibt es das knusprige Pane karasau, das sardische Hirtenbrot. Es folgt der Hauptgang: das geröstete Spanferkel. Zum Schluß noch Seadas, mit Ricotta gefüllte Teigtaschen, mit Honig übergossen und dazu Melone. Wer heute nicht satt wird, ist selber Schuld!

30.9., 5. Tag:
Nach dem Frühstück fahren wir kurz beim Bahnhof von Monti vorbei. Leider werden hier keine großen Granitblöcke mehr verladen. Nach einem Besuch in der bekannten Cantina del Vermentino geht es hinauf ins Gebirge oberhalb von Monti. Hier machen wir ein Picknick mit den Resten des gestrigen Abendessens und wandern dann hinunter zum Santuario San Paolo. Am Spätnachmittag können unsere Jufis dann mit Pinuccio eine Weinlese miterleben. Learning by doing! Abends kochen wir dann zum ersten Mal: es gibt natürlich Pasta mit einer leckeren Schinken-Sahne-Sauce. Selbst Pinuccio läßt es sich bei uns schmecken.

1.10., 6. Tag:
Zuerst einmal gratulieren wir Steffen herzlich und auf pfadfinderische Art zu seinem 13. Geburtstag. Und so gibt es zum Frühstück bereits leckeren Topfkuchen, den uns seine Mutter bei der Abfahrt mitgegeben hat. Anschließend wird das Lager abgebaut und es heißt Abschied nehmen von Pinuccio und seiner Familie. Die nächsten acht Tage werden wir auf einer Rundreise durch den Nordosten der Insel sein. Antonello schenkt jedem zum Abschied noch eine Kappe mit dem Logo des Agriturismo Sa Pinnetta. Nach einem Kurzbesuch im Auchan von Olbia geht es zügig nach Süden; unser Ziel ist die Bucht an der Cala Liberotto. Hier haben wir eine Übernachtung auf dem Campingplatz Sa Prama vorgebucht. Kaum stehen die Zelte, da gibt es kein Halten mehr: bei diesem tollen Wetter muß man einfach ins Mittelmeer eintauchen! Beim Abendessen, heute stehen Spaghetti alla Carbonara auf dem Speiseplan, ist der Appetit nach dem Baden entsprechend gut!

2.10., 7. Tag:
Die heutige Fahrtstrecke ist die längste Etappe unserer Tour. Über Orosei fahren wir in Richtung Oliena und machen einen Abstecher hinauf zum über 800 m hohen Monte Tuttavista. Viele, viele Serpentinen geht es hinauf (den Anhänger haben wir unten im Tal bei der Carabinieri-Station stehen lassen); danach zu Fuß weiter bis zum großen Kreuz auf dem Gipfel des Berges. Und der trägt seinen Namen zu Recht! Wir haben eine grandiose 360-Grad-Rundumsicht über weite Teile Sardiniens; vom Meer bis hin zum Gennargentu-Massiv mit seinen fast zweitausend Meter hohen Bergen. Irgendwo in diesen Bergen werden wir heute Abend übernachten. Vorher aber lassen wir die Gelegenheit nicht verstreichen, dem riesigen Felsentor Petra Istampada einen Besuch abzustatten. Dieses über 30 m große Felsloch ist wie ein Televisione naturale; Natur-TV total! Über Oliena arbeiten wir uns hoch nach Orgosolo und streifen dort durch den Ort, um uns die bekannten Murales, die Wandmalereien anzuschauen. Immer höher geht es hinein ins Hochgebirge. Hinter Villagrande biegen wir in eine kleine Forststraße ab und zelten an diesem Abend im freien Gelände direkt am Lago Alto Fiumendosa. Das ist der beste Ausgangspunkt für unser morgiges Programm.

3.10., 8. Tag:
Nachts fängt es doch tatsächlich an zu regnen! Na ja, wir sind immerhin fast auf tausend Meter Höhe. Zum Glück ist es beim Lagerabbau aber kurzfristig mal trocken; das Frühstück nehmen wir, bereits wieder unterwegs, regengeschützt unter der Brücke am Parkplatz des Perda Liana ein. Und siehe da: das Wetter klart langsam auf. Plötzlich reißen die Nebelschwaden auf und geben einen ersten Blick auf den imposanten Perda Liana frei. So können wir doch noch die Wanderung dorthin und einmal rund um diese Felsnadel beginnen. Wieder mal ein beeindruckendes Naturschauspiel. Das nächste Highlight folgt kurz darauf: die Nuraghe Ardasai. Völlig vom Tourismus unberührt bietet sie uns die Möglichkeit, unsere erste Nuraghe auf Sardinien nach Herzenslust zu erkunden. Diese Rumkletterei ist genau das Richtige für unsere Jufis. Da stören auch einige Regentropfen nicht. Über Ussassai geht es weiter durch eine beeindruckende Gebirgslandschaft bis nach Ullassai. Dort weiter die Stichstraße hinauf zur Grotta Su Marmuri. Der Chef der dortigen Cooperative macht uns einen guten Spezialpreis und eine tolle anderthalbstündige Führung durch die schöne Tropfsteinhöhle. Das ist schon was anderes, als durch eine voll erschlossene deutsche Tropfsteinhöhle zu pilgern! Abends zelten wir auf dem Campingplatz La Pineta, etwa auf der Höhe von Barisardo. Auf diesem Platz, der von einer sehr netten, deutschsprachigen Familie geführt wird, werden wir zwei Nächte verbringen.

4.10., 9. Tag:
Kein Fahrttag heute - also ist Relaxen am Strand angesagt. Nach einem ersten morgendlichen Bad fährt ein Team los zum Einkaufen nach Tortoli; die Jufis messen ihre Kräfte beim Fußballspiel mit einigen schweizer Jugendlichen. Mittags gibt es eine vitaminreiche Zwischenmahlzeit, ehe wir zu einer Strandwanderung zum Torre di Bari aufbrechen. Das sieht leichter aus, als es ist, so durch den Sand zu stapfen.

5.10., 10. Tag:
Ab heute sind wir eigentlich schon wieder auf dem Rückweg: unsere Route führt nordwärts! Die roten Felsen von Arbatax sind das erste Tagesziel; bei Lotzorai besuchen wir ein Stück neben der Straße eine ganze Ansammlung von Domus de Janas; alten Grabstätten. In Baunei verlassen wir die SS 125 und fahren hinauf zur Hochfläche von Golgo, wo wir auf dem Gelände der Bar Su Porteddu für zwei Nächte unser Camp aufschlagen. So bleibt abends mal wieder Zeit für eine Liederrunde.

6.10., 11. Tag:
Eine Ganztageswanderung steht auf dem heutigen Programm: 500 Höhenmeter hinunter zur kleinen Badebucht Cala Goloritze mit einer beeindruckenden Felsnadel; und natürlich anschließend auch wieder hinauf zur Hochfläche von Golgo. Die Hinwanderung ist schon erlebnisreich, das Baden im kristallklaren Wasser sowieso - aber dann erst der Rückweg! Als Pfadfinder sucht man bekanntlich immer nach neuen Wegen - also folgen wir (drei von uns nehmen lieber den gleichen Weg zurück) auf dem Rückweg einer Alternativroute, die wir vor der Fahrt im Internet gefunden haben; mit Karte und einer deutschen Wegbeschreibung. Das geht zunächst auch ganz gut. Als dann aber unser Höhenmesser erst die 600 m überschreitet und schließlich schon 750 m zeigt, wird uns klar, daß wir zwar nicht auf dem falschen Weg sind, aber noch ein gehöriges Stück vor uns haben. Da kommt uns Salvatore, ein Bauer, der gerade Holz schlägt, gerade recht! Er meint, über diesen Weg wären es noch 15(!!) Kilometer bis zu unserem Lagerplatz; Abkürzungswege (wie auf unserer Karte) gäbe es zwar, die würden wir aber nicht finden. Was also tun? Wir könnten zurückgehen und den Originalweg wählen; das wollen wir aber auch nicht. So überzeugen wir Salvatore schließlich, uns in zwei Gruppen mit seinem Landrover über die holprige Piste zum Lager zu fahren. Danke, Salvatore, für deine Hilfe!! Das war wirklich eine Ganztageswanderung, an die wir wohl noch lange zurückdenken werden.

7.10., 12. Tag:
Nach der doch recht anstrengenden Wanderung des Vortages verlassen wir die Hochebene; vorher schauen wir aber natürlich bei der kleinen Kapelle San Pietro di Golgo vorbei, bestaunen die weit über tausend Jahre alten Olivenbäume und machen ein Erinnerungsfoto an einem Menhir aus der vorgeschichtlichen Nuraghenzeit. Über den Passo Genna Silana und Dorgali fahren wir bis zu unserem bereits bekannten Campingplatz Sa Prama, wo wir den Rest des Nachmittags am Strand verbringen.

8.10., 13. Tag:
Schon ist der letzte Tag unserer Rundreise gekommen. Ein außergewöhnliches Ziel steuern wir heute noch an: das vorgeschichtliche Brunnenheiligtum von Su Tempiesu bei Orune. Tatsächlich, wenn man sich Zeit nimmt, kann man hier ein wenig von der Magie der vergangenen Zeiten spüren. Und bei unserer altbekannten Nuraghe Loelle können wir ein kleines Menschenopfer stilvoll in Szene setzen... Abends zelten wir auf einem tief im Gebirge verborgenen Freicamperplatz Sa Toa, kurz vor Monti. Und wie versprochen, schauen abends noch Pinuccio und Andreana bei uns vorbei. Und unsere Tortellini mit einer Sauce aus Tomaten und Thunfisch schmecken ihnen sogar!

9.10., 14. Tag:
Leider schon unser letzter Tag auf Sardinien. Wir fahren noch kurz bei den Eltern von Andreana vorbei, die völlig einsam in einem kleinen Haus hoch oben im Gebirge wohnen. Im Agriturismo von Pinuccio haben Annalisa und Andreana noch ein leckeres Abschiedsmahl für uns vorbereitet. Mit vielen guten Wünschen und vielen Geschenken machen wir uns dann auf den Heimweg. Abends geht das Fährschiff von Olbia nach Livorno.

10.10., 15. Tag:
Auf der Rückfahrt gönnen wir uns einen Umweg über den Gotthard-Paß. Das ist zwar sehr aussichtsreich, bringt die Auflaufbremse unseres Anhängers aber äußerst heftig ins Schwitzen! In Erstfeld legen wir eine letzte Zwischenübernachtung auf dem Gelände einer schweizer Familienfeuerstelle ein - und so kommen wir doch wenigstens einmal zu einem Lagerfeuer!

10.10., 15. Tag:
6 Grad haben wir am Morgen; der Herbst kündigt sich an. Im Info-Center des Alptransits können wir uns über den Stand der Bauarbeiten am neuen Alpentunnel informieren. Dann geht es weiter in Richtung Deutschland. Wegen eines 16 Km langen Staus vor Offenburg weichen wir auf die Parallelautobahn durch Frankreich aus. Um 22 Uhr fahren wir mit unseren treuen Kleinbussen auf dem Schulhof in Wenholthausen vor.


16 Tage lang waren wir unterwegs. Alle Teilnehmer sind gesund wieder zurück; die Fahrzeuge ebenfalls. Die Verantwortlichen atmen dementsprechend erleichtert auf. Unser Dank gilt all denjenigen, die uns bei der Durchführung dieses Abenteuers unterstützt haben.