Home



Mittwoch, 6.8.03, 6. Tag

Mal wieder ein sonniger Tagesanfang! Und wie viele von Hannibals Leuten werden hier im Sommer des Jahres 217 v. Chr. wohl schon geschlafen haben, nachdem sie nach ihrer siegreichen Schlacht gegen die Römer am Lago Trasimeno das umbrisch-römische Municipium Plestia unten im Tal dem Erdboden gleich gemacht hatten?? Die 40.000 Mann schafften leider nicht die Eroberung des nahen Spoleto; und so zog sich Hannibal nach Ancona und weiter nach Kalabrien zurück. Wäre das hier für ihn etwas glücklicher gelaufen – es hätte vermutlich kein römisches Weltreich gegeben! Egal, wir mußten auf jeden Fall weiter!

Morgenstimmung am Monte Castello Der erste Anstieg des Tages

Nach dem Frühstück waren die Pfadis um halb neun „on tour“, die Jufis sollten etwas später starten. Die heutige Tagesetappe war im Vergleich zur gestrigen eher kurz bemessen, doch bei der Planung der Nachtlager gab es begrenzende Faktoren: Erreichbarkeit für den Transit, wenn möglich Wasser und natürlich ein Platz für an die 10 Zelte!

Marianne und Martin stellten auch heute wieder die Transitbesatzung; sie waren diesen Weg ja bereits schon zweimal gelaufen. Wir würden sie planmäßig erst heute am Spätnachmittag mit frischen Wasservorräten und Lebensmitteln (vor allem Brot und Milch sowie jede Menge an frischem Obst und Gemüse) am Paß zwischen San Martino und Collatoni wiedersehen.

Den später aufbrechenden Jufis kam noch die Aufgabe zu, Zelte und sonstiges Material wieder im Transit zu verstauen.

Zunächst ging es also den Hang der Höhe 1052 hinauf, dann rechter Hand in den Wald und hinter der Kuppe in ein enges dicht bewaldetes Tal, in dem sich eine Wassergewinnung befand. An einigen Stellen kam man sich vor wie auf Vietcong-Pfaden, so dicht stand das Gebüsch und wir schlugen uns mit den sperrigen Rucksäcken durch ein halbwegs ausgetrocknetes Flußbett.

Am Ende des Tals hörte der Bewuchs auf und wir querten einen Hang hinauf bis zu einer Schotterstraße, der wir ein kurzes Stück folgten, um dann über eine flach ansteigende Wiese eine große Serpentine abzuschneiden.

Zurück hatten wir dabei einen guten Blick über die Hochebene rund um Colfiorito und bis hin zum Monte Pennino. Und inmitten dieser Ebene ein ganz kleiner Hügel, fast wie ein Maulwurfshaufen! Hätte er nur nicht gerade exakt 841 m Höhe gehabt! So lag es schon bei früheren Fahrten nahe, diesen Hügel in „Monte Kahler Asten“ umzunennen. Und wer hat das sonst schon mal geschafft: hinunterblicken auf die Spitze des Kahlen Asten?

Die Straße stieg am Westhang des Monte Tolagna (1404 m) langsam aber stetig an und bot eine imposante Aussicht in westliche Richtung. Am Straßenrand fand Andree ein altes Blechschild, auf dem die Corpo Forrestale auf die stete Waldbrandgefahr hinwies. Aus gegebenem Anlass waren wir alle der Meinung, daß dieses Schild Matthias gehören sollte! Am Hang der „Tre Termini“ (1360, 1374, 1368 m) fanden wir einen Schafstall nebst schattigen Buchenwäldchen, an dem wir unsere mehrstündige Siesta einlegten und unser Essen zubereiteten. Als die Hitze langsam nachließ, liefen wir alle gemeinsam über die leicht geschwungenen Hügel oberhalb des Örtchens San Martino.

Es blies eine leichte Brise, so daß das Wandern trotz der Hitze richtig Spaß machte und bald lag dann auch schon der Monte Cipoletta (1301 m) vor uns, hinter dem unser Transit am Endpunkt des Tages auf uns warten sollte. Nun noch ein paar hundert Meter den grasigen Hang hinunter und schon standen wir nach einer entspannten Tagesetappe vor dem Transit, an dem Martin und Marianne schon mit frischen Getränken und Joghurt auf uns warteten.

Da es gerade einmal später Nachmittag war, zog der größte Teil der Gruppe vor dem Aufbau der Zelte noch einmal los, um der Container-Bar in San Martino einen Besuch abzustatten. Die gut 200 Höhenmeter bergab (und später natürlich wieder bergauf) nahm man gern in Kauf...

Und dort traf man auf italienische Jugendliche, die gerne zu einem deutsch-italienischen Fußball-Freundschaftsspiel bereit waren (und – weil wahrscheinlich doch etwas ausgeruhter – natürlich gewannen)

Der Rest ruhte sich am Lagerplatz aus, oder begann in Anbetracht des sich leicht verfinsternden Himmels schon mal die Zelte aufzuschlagen.

Am frühen Abend trudelte dann auch der Rest der Gruppe ein und wir begannen mit dem Kochen des Abendessens. Kochen ist vielleicht ein bißchen viel gesagt – es gab mal wieder ein einfaches Einrührfertiggericht. Doch obwohl man ja eigentlich bei einem Tütengericht nichts falsch machen kann, war die Qualität des Kochergebnisses in den vier Gruppen durchaus unterschiedlich!

Wetter: sonnig und heiß, abends bedrohliche Wolken; zum Glück ohne Gewitter
gelaufene Strecke: ca. 8 Kilometer
Essen: Kochduell mit diversen Pastafertiggerichte


Donnerstag, 7.8.03, 7. Tag

Auch dieser Tag begann – wie gewohnt – mit strahlendem Sonnenschein. Und leider natürlich auch mit dem Versprechen, sehr heiß zu werden.

Inzwischen hatte sich das Alltagsleben während der Trekking-Tour schon gut eingespielt. Das bedeutete, daß jede Zeltgruppe erst einmal damit beschäftigt war, ihre Sachen in die Rucksäcke zu packen und danach das Zelt abzubauen – dies allerdings bei den Jufis immer unter den wachsamen Augen eines Leiters. Wir hatten zwar Reparaturhülsen und Ersatzsegmente für einige Gestänge dabei – besser war aber auf jeden Fall ein sorgsamer Umgang mit dem teuren Zeltmaterial.

Am Transit dann ein improvisiertes Frühstücks-Buffet; danach wurde ausreichend Wasser gefaßt – und schon stand dem Start zur heutigen Etappe nichts mehr im Wege. Andree und Marianne hatten heute den Transit-Transfer übernommen (verstärkt durch Christian und Niklas) und luden nach dem Abmarsch der Gruppen alles wieder in den Wagen. Ein Zwischentreffen war heute in Croce geplant. Aber bis dahin war es noch ein langer Weg zu Fuß!

Der erste Anstieg des Tages führte von unserem Paß auf etwa 1000 m Höhe hoch zum Poggio Martello, dem höchsten Gipfel des Monte Cavallo; immerhin auf 1500 m! Und das brachte uns auch gleich arg ins Schwitzen, zumal die Sonne immer stärker auf uns herab brannte. Bei bester Sicht konnten wir in diesem Jahr den Aufstieg machen; auf den Vorjahrestouren hatten wir hier jedes Mal mit starkem Nebel und dementsprechenden Orientierungsschwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Auf der Kuppe dann eine erste, wohlverdiente Rast mit gutem Rundumblick.

Ausblick vom Poggio Martello, einer der beiden Kuppen den Monte Cavallo

„Südöstlich absteigen, entlang dem Laubwaldsaum in fünf Minuten zum quergestellten Rücken, von dem man erstmals den weltentrückten Weiler Riofreddo sieht. Südwestlich liegen die beiden Monte-Cavallo-Kuppen.“

Gut, gut, diesen Weg konnte man nach Dumlers Beschreibung heute bei klarer Sicht nicht verfehlen – obgleich keine Zeichen mehr sichtbar waren. In diesen Minuten muß wohl die Idee entstanden sein, in einem der Folgejahre als neues Projekt mal diesen E1 besser zu markieren! Und schon standen wir auf dem „quergestellten Rücken“ (und warteten auf Martin, der leider nochmals zurück zum Gipfel laufen mußte, weil er den Höhenmesser dort liegen lassen hatte...)

„Links in den Laubwaldschatten, wo die roten Kleckse ostwärts sicher leiten.“

Also, beste Sicht, sichere Zeichen sollten vorhanden sein; wir sind den Weg auch schon zweimal gegangen. Nur – wir fanden ihn einfach nicht!! Diese Stelle schien wie verhext zu sein! Schon einmal haben wir hier (allerdings im Nebel) über eine Stunde nach dem richtigen Wegverlauf gesucht.

Es half nichts! Die Jufis legten eine Zwangspause im Schatten ein; Pfadis und Leiter schwärmten aus, um das nächste rot-weiß-rote Zeichen zu finden. Irgendeiner fand es dann schließlich: wenn man diesen Einstieg in den dichten Buchenwald nicht traf, könnte man die Fortsetzung des Weges nicht finden. Von da an hatten wir nun allerdings keinerlei Probleme mehr – die roten „Kleckse“ leiteten wirklich sicher. Fast an jedem Baum befand sich eine Markierung. Und so ging es immer tiefer hinab, bis wir in einer lang auseinander gezogenen Kette die schon lang erwartete Viehtränke erreichten.

Hier war erst einmal ausgiebiges Waschen angesagt. Obwohl alle ausdrücklich darauf hingewiesen worden waren, daß diese Wasserstelle nicht für Wanderer, sondern natürlich für Vieh angelegt worden war, befand sich am Schluß doch einiges an Seifenschaum im Wasser. Wir hatten Mühe, es über die einzelnen Becken abzuleiten. Irgendein Kraftprotz hatte sogar das erste Betonbassin verschoben! Auch das mußte natürlich wieder in Ordnung gebracht werden.

Nach dieser ausgiebigen Waschpause zogen wir uns in den Schatten zurück und machten uns über das Mittagessen her; in erster Linie aus Brot, Käse und Wurst bestehend; dazu frisches Gemüse und natürlich viel Trinkwasser.

Mittagsrast im Schatten

Der Weiterweg verlief zunächst bis hinab in die Forca (1190 m); kurz darauf über einen hölzernen Zaun-Überstieg und dann durch die weite Wiesenlandschaft des Pian della Cuna. Nach weniger als einer Stunde erreichten wir die nächste Wasserstelle im Val di Tazza (1150 m). Hier war wieder der erste Schatten seit längerer Zeit zu finden; dementsprechend lang genossen wir die Pause. Manch einer konnte dabei nicht verstehen, daß seine Anwesenheit an der Tränke die plötzlich herbeiströmenden Tiere irritierte. Das gab zwar schöne Filmaufnahmen, war im Weidebetrieb der Herde aber sicher ein Störfaktor. In dieser Hinsicht waren einige von uns sicher noch nicht sensibel genug.

Während der Pause im Schatten bog auf einmal Andree um die Waldecke. Er war der Gruppe schon von einer Zwischenstation entgegengelaufen. Der Transit parkte in Croce (768 m), einem kleinen Bergdorf, daß wir in der nächsten Stunde erreichen sollten. Nachdem die Wasserflaschen neu gefüllt waren, ging es nach kurzen Wegdiskussionen links um den Monte Murlo (1359 m) herum weiter. Der Hohlweg schlängelte sich mal langsam ansteigend, mal seicht abfallend durch ein Hochtal und langsam eröffnete sich der Blick auf das enge Neratal und die wie an die Hänge geklebten Ortschaften Orvano und Croce. Ein Stückchen oberhalb von Croce verließen wir dann die Straße und rutschten mehr als wir gingen einen steinigen Pfad hinab.

Nach dieser Rutschpartie erreichten wir den Ort, in dem Marianne, Christian und Niklas uns schon erwarteten. Als alle versammelt waren, ging es dann auch bald auf die letzte Etappe hinab zur Bar und Fischzuchtfarm „ il Pescatore“. Hier fielen wir ein, konnten aber das, was wir eigentlich haben wollten, nur in mäßiger Ausbeute bekommen: es gab nur sehr wenige Literflaschen Cola; von großen Birra-Flaschen ganz zu schweigen.

Eigentlich war es geplant, von hier aus wieder 300 Höhenmeter bis Saccovescio (724 m) aufzusteigen, doch irgendwie ließ die Motivation inzwischen zu wünschen übrig. So wurden alle in vier Fuhren per Transit über steile Serpentinen hinaufgefahren. In Saccovescio selbst dann eine peinliche Überraschung: am eigentlich geplanten Übernachtungsort, auf dem Spielplatz neben der Chiesa, konnten wir nicht zelten, da alles voller Leute war.

Massimo half mit seinen Verhandlungskünsten weiter und besorgte uns einen Ersatzplatz hinter dem Sportplatzgelände. Bei unserer Ankunft war dort am Abend verständlicherweise noch eine Menge los! Wir bauten unbeirrt unsere Zelte auf und begannen mit Kochvorbereitungen.

Auf einmal waren bei einigen wieder ungeahnte Kräfte erwacht. So konnten sie die beim letzten Anstieg eingesparte Energie in ein leider sehr national geprägtes Fußballturnier stecken. Nach dem Essen richteten wir uns ein und verbrachten noch ein paar gemütliche Stunden vor den Zelten. Massimo zog noch mit ein paar Pfadis aus, um das abendliche Dorfleben zu erkunden. Leider tat sich da nicht viel....

Wetter: wie bisher, pausenlos sonnig und heiß
Gelaufene Strecke: 15 Kilometer
Essen: Erbsensuppe mit Würstchen


Freitag, 8.8.03, 8. Tag

An diesem Wandertag trennte sich die Wandergruppe erneut. Die Jufis wollten nach dem Frühstück zunächst ins Tal nach Preci absteigen und von dort über die Abbazia di Sant´Eutizio aufsteigen ins Acquaro-Tal zum heutigen Lagerplatz. Die Pfadis blieben auf dem markierten E1 und wählten die direkte Bergvariante. Dabei ließen sie sich auch nicht von Helmut Dumlers Beschreibung beirren:

„Als ob die Tür zur Außenwelt sanft hinter uns ins Schloß fiele, so verabschiedet sich Saccovescio. Der Süden, wo unsere Wünsche ruhen, scheint zu entschweben, ist aber verwurzelt im uferlosen Blau. Berge wogen in Reihen, endlos, könnte man meinen, weil man beim Laufen bescheiden wird. Jeder ist ein winziger Meilenstein im frischen Wind, weckt Gedankensplitter und Durst in der Hitze.“

Pfadis:

Zusätzlich zur üblichen Gruppe, also Pfadfinderstufe plus Christoph, Christian, Birgitt und Andree, hatte sich heute noch Massimo zu uns gesellt. Zusammen liefen wir durch Saccovescio und entdeckten hinter einem hohen Maschendrahtzaun einen dieser großen weißen Schäferhunde, von dem Massimo berichtete, daß er wohl ein Kind angefallen hatte und nun erschossen werden sollte. Nun gut, er kläffte uns an, aber übermäßig angriffslustig sah er dann doch nicht aus. Wer weiß, welche Gründe er hatte?

Beim Spielplatz am Ende des Ortes bogen wir rechts ab und liefen an der Feld – Wald Grenze hinauf zum Poggio la Fonte (866 m). Diese verdiente ihren Namen nur noch bedingt, denn aus dem Kupferrohr, daß aus dem Fels ragte, tröpfelte das Wasser nur noch spärlich. Trotzdem ein schönes Plätzchen, und zum Erfrischen reichte es allemal.

Der Weg verlief relativ unspektakulär über einen steil ansteigenden Bergrücken aufwärts und wir legten alle 10 Minuten eine kleine Verschnauf- und Trinkpause ein. Irgendwann wurde der Wald lichter und wich einem ausgedehnten Gestrüpp, durch das wir uns unaufhörlich bergan bewegten. Schließlich liefen wir über eine breite Wiese, die links und rechts nur noch sporadisch von Bucheninseln flankiert wurde. An einem schönen schattigen Plätzchen mit Sicht in Richtung Visso wollten wir unsere Mittagspause einlegen und hatten auch schon die Schuhe neben uns stehen, da vernahmen wir Hundegebell. Kurz darauf erschienen einige Hundert Schafe und versammelten sich um eine nahe Tränke.

Massimo war so nett und erkundigte sich bei dem Pastore (Schäfer), ob es o.k. wäre, wenn wir dort sitzen. Nun ja, begeistert war er nicht, da es scheinbar sein lauschiges Plätzchen war und wir wohl die Schafe mit unserer Anwesenheit irritierten, doch wir durften uns noch einen Moment ausruhen. Massimo unterhielt sich ein Weilchen mit dem urigen Mann und berichtete hinterher, daß der Schäfer wohl so um die 600 Schafe besitzt und eigentlich in Rom eine Wohnung hat, er sei nur den Sommer über hier in den Bergen, um die Schafe zu hüten. Nach einer Viertelstunde starteten wir dann auch wieder durch und erreichten bald den höchsten Punkt des heutigen Tages, der zwischen dem Mt. Moricone (1429 m.ü.NN) und der Höhe 1379 lag. Da Letztere nur 100 m neben dem Wegverlauf lag, lief Thomas kurz hinüber und eichte unseren Höhenmesser auf 1379 m.

Von nun an sahen wir am Fuße des Monte Cardosa (1818 m) sowohl unser Zielgebiet für den heutigen Tag, als auch am Horizont Tour-Endziel, den Monte Vettore (2476 m). Der Weiterweg lief durch bewirtschaftetes Gelände in leichten Kehren hinab in ein Hochtal und in diesem entlang bis zur Schotterpiste, der wir linker Hand ins Acquaro–Tal folgten. Nach wenigen hundert Metern erreichten wir eine schöne Viehtränke, die von Weiß- und Schwarzdornbüschen umrahmt war. Zunächst schlüpften wir aus den Klamotten und erfrischten uns im kühlen Nass. SEIFENFREI !!!

erfrischendes Bad in der Viehtränke  beim Acqarotal

Danach richteten wir uns im Schatten häuslich ein und verbrachten, da es gerade mal 14.00 Uhr war, den Nachmittag mit essen, dösen und sonnenbaden. Als die Sonne schon tief am Horizont stand, erschien dann der Transit und kurz darauf die schon fast vermisst geglaubten Jufis. Sie hatten den Anstieg bis auf den Pass ins Acquaro - Tal ein wenig unterschätzt und mußten aus Rücksicht auf die „Kleinen“ einen Schritt zurücknehmen. Als dann aber die Zelte aufgebaut und das Essen verputzt war, hatten die meisten schon wieder die Energie, mit den neu erworbenen Gummibällen zu kicken. Diesem Treiben setzte dann auch erst die irgendwann hereinbrechende Dämmerung eine zeitliche Grenze.

Jufis:

Die Jufis liefen zunächst von Saccovescio auf der schmalen Teerstraße abwärts bis Preci (532 m). Dort wurde eine längere Rast eingelegt – wann hatte man schon mal die Möglichkeit, in verschiedenen Geschäften einzukaufen? Die Transitbesatzung (heute hatten das Svenja und Jan übernommen) kaufte auch gleich für die Mittagspause der Jufis bzw. alles für den heutigen Abend ein.

Mit der Anfahrt des Transits zum heutigen Abendtreffpunkt hatten wir allerdings ein mulmiges Gefühl: wir kannten zwar den Aufstieg von Piedivalle (611 m) hinauf ins Acquaro-Hochtal (1129 m) von der Tour 1995 – aber die genaue Beschaffenheit des dorthin führenden Schotterweges zum heutigen Zeitpunkt war uns natürlich nicht bekannt. 1995 war über diese Strecke ein Hirte mit seinem Fiat 500 entlang gefahren – unser Transit mußte das halt einfach auch schaffen!

Es folgte nun ein schwieriges Wegstück entlang der Straße von Preci nach Piedivalle. Das waren zwar nur etwa drei Kilometer; wegen des Verkehrs mußte die Gruppe aber im Gänsemarsch hintereinander laufen; an besonders unübersichtlichen Kurven lief Sarah vor uns gab jeweils grünes Licht bzw. warnte die Autofahrer vor der sich nähernden Gruppe.

Dann war Piedivalle endlich erreicht – und damit auch ein schöner Trinkwasserbrunnen, der frisches, kaltes Wasser lieferte und auch zum Waschen einlud. Hier in Piedivalle zweigte nun unser Aufstieg ins Hochtal ab.

Vorher machten wir aber unter schattigen Bäumen Mittagsrast und genossen frische Melonen und sonstige leckere Dinge zum Mittagessen. Dennoch war die Stimmung bei den Jufis ein wenig gereizt – kein Wunder, wenn man an die zurückliegenden Anstrengungen dachte. Die drückende Hitze legte sich schon ein wenig auf`s Gemüt. Und jetzt hieß es ja auch noch, so an die 500 Höhenmeter in der prallen Tageshitze hoch zu laufen....

So kam es, daß an der etwa einen Kilometer entfernt liegenden Abbazia kaum jemand Lust verspürte, diese doch sehr eindruckvolle Abtei näher zu begutachten. Schon bald machte sich der Großteil der Gruppe auf, um ein Stück weiter unter schattigen Bäumen eine längere Siesta einzulegen.

Marianne und Martin, die heute ohne Transit „dienstfrei“ hatten, blieben noch ein wenig am Kloster und zogen dann schon mal an den dösenden Jufis vorbei den Berg hoch.

Und nun wurde die Strecke echt steil! Die Teerdecke hörte bei den letzten Häusern auf; es folgte eine Schotterpiste, die allerdings für den Transit noch keine Schwierigkeit darstellen sollte (nur anhalten und neu anfahren sollte der Wagen besser nicht – dazu war die Straße doch schon recht steil! Jan tauchte kurz vor dem Paß dann auch folgerichtig hinter den beiden auf; allerdings doch recht mühsam im ersten Gang fahrend.

Martin übernahm dort das Steuer, während Jan den schwitzenden Jufis zurück entgegenlief, um sie ein wenig aufzumuntern und bei Notfällen zur Verfügung zu stehen. Inzwischen hatten sich die Jufis wirklich gut daran gewöhnt, Kopfbedeckungen gegen die sengende Sonne zu tragen und auch ständig viel zu trinken – der heutige Non-Stop-Anstieg verlangte von ihnen aber wirklich alles an Kondition!

So kam der Transit dann schon am späten Nachmittag im „Camp“ an; die Pfadis waren natürlich schon längst da und nahmen in der Tränke ein echtes Bad und danach ein Sonnenbad. Nach der Transitankunft konnten sie ihre Zelte schon mal aufbauen und anschließend, als die Sonne endlich merklich tiefer stand, sogar noch ein kleines Fußballspiel organisieren.

Die Jufis kamen kurz darauf in einer lang auseinander gezogenen Kette den Berg herab und bauten ebenfalls ihre Zelte auf. Inzwischen lagen schon tiefe Schatten über dem Acquaro-Tal und es wurde bereits spürbar kühler. Nach der Gluthitze des Tages war das aber natürlich angenehm!

Allerdings bedauerten wir schon jetzt, daß wir wegen des Transits hier unten im Tal bleiben mußten. Weiter oben, auf der Kuppe „Poggio Valcagora“ war immer noch helles Abendlicht. Dort hatten wir bei den beiden anderen Touren gelagert.

Alleine waren wir übrigens auch nicht! Dieses Acquaro-Tal hatte sich inzwischen wohl zu einer Art „Hauptkreuzung“ verschiedener Wanderwege entwickelt. Immer wieder sah man andere Wanderer die Berge herab kommen. Auch das war für uns ungewohnt – im Herbst waren wir hier in einer völlig menschenleeren Region unterwegs gewesen.

Dann war die Sonne aber auch auf den Bergen weg und kurze Zeit später ging der Mond über unserem Tal auf und tauchte alles in sein silbriges Licht. Erster Tau senkte sich auf die Wiesen – und leider auch auf unsere Zelte und die noch draußen herumliegenden Sachen. Es wurde also Zeit, alles sicher zu verstauen. Und dann wurde es unangenehm kalt! Kein Wunder, wir befanden uns ja inzwischen schon fast auf 1200 m Höhe. Heute verspürte keiner das Bedürfnis, draußen zu schlafen oder noch etwas länger vor dem Zelt zusitzen. Außerdem forderte die Anstrengung der Tagesetappe nun ihren Tribut.

Wetter: Was soll man schon sagen? Heiß! Und abends ein deutlicher
Temperatursturz gelaufene Strecke: Pfadis 8 km
Jufis 15 Km (!)
Essen: diverse Fertiggerichte


Samstag, 9.8.03, 9. Tag

Heute brach der letzte Tag unserer Wanderung an und wir waren schon wieder früh auf den Beinen, um möglichst noch unter milder Sonneneinstrahlung auf den nächsten Bergrücken zu kommen.

Ein Blick in unsere Wegbeschreibungs-Kopie zeigte, war wir zu erwarten hatten:

„Die Sonne läßt grüßen! Auch weiterhin sind die Farbzeichen zu suchen. Beim Monte Fausole (1753 m) geht es zwischen den beiden Erhebungen hindurch, geradeaus hoch in den Sattel östlich des Monte delle Rose. Das war heute die letzte Steigung. Herrliches Finale! Links der breitgelagerte Monte Lieto und das Valle di Canatra. Rechter Hand das Patinotal als „Fenster“ gegen Norcia. Erst ganz zuletzt werden die Beine schneller, das Herz schlägt höher beim Anblick des unvergleichlichen Castelluccio, das im Abendlicht zwischen kantigen, würfelähnlichen Schatten eine Wärme ausstrahlt, die es eigentlich gar nicht besitzt in seiner Herbheit. Zu Füßen des Wanderes liegt am Auslauf des zentralen Sibillini-Stockes der faszinierende Piano Grande, Bestandteil der zweitgrößten geschlossenen Karst-Hochebene Italiens.“

Gut, wir konnten uns also schon mal auf einen tollen Abschluß unserer Tour freuen. Aber zuerst stand ein anderer Punkt auf dem Programm: Matthias feierte heute seinen 15. Geburtstag – und das wollten wir natürlich würdig begehen! Unter den Klängen von „Hell`s Bells“ wurde Matthias in die Mitte gebeten - wir anderen hatten uns schon eng zusammengestellt – und dann mußte sich Matthias auf die verschränkten Hände legen und wurde rhythmisch in die Luft geschleudert. 15 Schläge mit einem Topfdeckel auf das Hinterteil zählten die Jahre mit.

Nach dieser Gratulation starteten die Jungpfadfinder als erstes, während die Pfadfinder das Auto beluden und auf Martins Anweisung so lange am Platz bleiben sollten, bis er mit dem Wagen den steilen und ausgefahrenen Weg den Berg hinauf erklommen hatte. Als das Motorengeräusch hinter der letzten Kurve verklang, starteten auch sie und quälten sich in weit ausholenden Kehren zum Poggio Valcagora (1473 m.ü.NN) hinauf.

Auf dem Gipfel wurden sie schon von den Jufis erwartet und nach kurzer gemeinsamer Pause ging es weiter in südöstlicher Richtung dem Monte Vettore entgegen.

Nachdem wir auf einem breiten Sattel die 1500 m Marke überschritten hatten, verlief der Weg fast in Ideallinie direkt mittig und stetig ansteigend über den Monte la Bandita (1563 m), Monte Ramacete (1636 m) und Monte Prata (1652 m). Den Monte Colventosa (1725 m) umwanderten wir am Westhang entlang und legten auf dem Pass kurz vor dem Anstieg zum Monte Fausole (1748 m), der unseren nächsten Wegpunkt darstellte, eine längere Mittagsrast ein.

Rast unter den letzten Bäumen vor der Gipfelkette

Eine einzeln stehende Eiche bot in der Mittagshitze angenehmen Schatten, unter dem es sich gut aushalten ließ. Bei diesem Mittagsmahl stellte sich das logistische Problem, das wir mit über 20 Personen rasteten, während wir bei den vorherigen Etappen maximal zu zehnt waren. So viele Leute wollten aus dem Rucksack erst einmal versorgt werden. Zumal ja auch Brot, Tomaten, Gurken usw. erst mal zerschnitten werden mußten. Nun ja, zumindest notdürftig sollten alle satt geworden sein. Jan kam unausgelasteter Weise auf einmal auf die Idee, schnurstracks auf den Monte Colventosa zu sprinten; er wollte wohl die Aussicht genießen. Erst im Videofilm sahen wir später, daß er sich hier mit dem „Hill-Rolling“ beschäftigt hatte. Der Weiterweg nach dieser langen Pause fiel besonders den Jufis schwer – tapfer meisterten sie aber auch diese Schwierigkeit.
kämpften sie sich aber weiter voran!

Genußvolles Laufen über die Gipfel Die Aussicht von hier oben ist nach allen Seiten großartig

Schließlich war aber auch dieses Hindernis genommen und kurz darauf erreichten wir den höchsten Punkt des Tages und auch der Wandertour nach Castelluccio, den 1800 m hoch gelegenen Punkt knapp neben dem Monte delle Rose (1861 m). Dieser Anlass war auf jeden Fall ein Foto vor dem Monte Redentore (2448 m) wert!

Weit ist es nun nicht mehr Endlich die Monti Sibillini mit dem Vettore in Sichtweite

Von nun an ging es nur noch bergab. Zunächst vorbei an einem hundebewachten Schafsgatter und dann im 90 Grad Winkel um den Poggio di Croce (1833 m) herum. Hier bot sich ein faszinierender Blick über das viele Quadratkilometer große Piano Grande (ca. 1200 m), die mächtig auf über 2400 m Höhe ansteigende Wand des Sibillini-Massivs und das isoliert auf einer Kuppe liegende Örtchen Castelluccio (1450 m).

Castelluccio endlich in Sicht

Einige aus der Gruppe liefen mittlerweile sprichwörtlich „auf dem Zahnfleisch“ und quälten sich noch mit Mühe und Not die letzten 3 km bis in den Ort hinunter. Schließlich erreichten aber doch alle wohlbehalten den Endpunkt der Tour!

An dieser Stelle ein großes Lob an die Teilnehmer, gerade die Jüngeren! Von den Leitern hatte wohl niemand erwartet, daß sie bis hierher durchhalten würden. 70 Kilometer – in fünf Wandertagen ohne Rasttag gelaufen – eine eindrucksvolle Leistung!! Und sicher auch eine Erinnerung, die lange anhalten wird.

Ein Lob aber auch an die Pfadis, die die komplette Strecke ( 80 Km in sechs Tagen) mit vollständigem Gepäck gelaufen sind (anfangs sogar mit dem Zeltmaterial) und zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht genug hatten. In Castelluccio erwarteten uns schon Marianne, Martin und Christian, die heute mit dem Transit unterwegs waren und im Laufe des Tages schon einen Platz für die Nacht ausgekundschaftet hatten. Vorher waren sie zum Einkauf in Visso; neben der notwendigen Verpflegung für das bevorstehende Wochenende mußte vor allem Nachschub an Compeed Blasenpflaster gekauft werden...

Nach kurzen Verhandlungen mit den Besitzern einer kleinen Pizzeria konnte sich jetzt jeder so viel zu essen ordern, wie er wollte, was in der nächsten Stunde auch die Hauptbeschäftigung darstellte. Nach ein paar begleitenden Getränken waren alle Leiden schnell vergessen und wir organisierten einen Bustransfer zum 3 km entfernt liegenden Lagerplatz auf der Forca di Gualdo.

Leider war dort am Brunnen bereits alles von Wohnmobilen belegt. Wir zogen also ein Stück den Berghang hinauf (so weit unser Transit den steinigen Feldweg hinauf kam...). Da das Gelände weiträumig war, wurden die einzelnen Gruppenbereiche etwas auseinander gezogen. Nun wurde es aber auch Zeit, die Zelte aufzurichten, da sich die Sonne schon dem Horizont entgegenneigte. Mit herrlicher Aussicht ließen wir den Tag ausklingen. Selbst ein „Kurzbesuch“ der Corpo Forrestale konnte unsere Laune nicht trüben. Man wies uns freundlich darauf hin, daß wir den Wagen unten an der Straße parken müßten. Gegen unser freies Zelten hatte man aber keine Einwände.

Wetter: wie immer, heiß, sengende Sonne
gelaufene Strecke: 17 Kilometer
Essen: Pizza, Pasta, Salat ..... – freie Auswahl


Sonntag, 10.8.03, 10. Tag

Schon früh am Morgen kündigte sich an, daß auch dies wieder ein herrlicher Tag werden sollte. Bereits um 6.00 Uhr saßen die Ersten vor den Zelten oder lugten aus dem Schlafsack, um den Sonnenaufgang zu erwarten.

Warten auf den Sonnenaufgang am Monte Vettore

Heute war für die Jufis ein Ruhetag eingeplant, während die Älteren entweder die Gelegenheit hatten, den idyllisch gelegenen Lago di Pilato zu erwandern oder den 2476 m hohen Vettore zu besteigen. Wer dann noch Lust hatte, für den stand ein besonderes Erlebnis an: die Überquerung des Westkammes der Monti Sibillini! Um 10.00 Uhr erwarteten wir noch Besuch von Luciano und Alvaro von der ProLoco aus Colle, die sich der Pilatusgruppe anschließen wollten.

Die beiden kamen auch pünktlich – wenn auch ein wenig müde, da sie bis vier Uhr morgens an einem Fest in Colle teilgenommen hatten – am Brunnen an. Zusammen mit Marianne, Martin und Massimo machten sie sich dann auch sofort auf den Weg.

Sie wanderten zuerst zur Schutzhütte der CAI, der Casale Ghezzi (1570 m). Von dort ging es weiter hinauf zur tief eingeschnittenen Forca Viola (1936 m) und dann hinter dem Westkamm abwärts durch die Forca di Pale (1852 m) und wieder aufwärts bis zum Lago di Pilato (1940 m).

„Im Lago di Pilato habe sich Pontius Pilatus, römischer Prokurator und verantwortlich für die Kreuzigung Jesus´, ertränkt. Eine andere Version lautet, sein Leichnam sei dort versenkt worden. Geheimnisvolles Flair umwebt das steinerne Reich der Sibyllen, weiser Frauen des Altertums. Die beiden 2 – 5 Meter tiefen Seen heben eine Wassertemperatur um die 5 – 10 Grad. An das Ufer nicht näher als zwei Meter herangehen. Parkwächter kontrollieren das. Grund sind die winzigen, eiszeitlichen Ur-Krebse, die hier einzigartig vorkommen.“

Nach einer Rast lag dann ein erneuter Anstieg vor ihnen; steil bergauf zum Kamm der Selle delle Ciaule (2240 m) und dann ebenso steil hinab zur Forca di Presta (1536 m). Leider war der Transit dort schon wieder weg – also organisierte Massimo einen „Fahrdienst“, der die fünf müden Wanderer bis ins acht Kilometer entfernte Castelluccio zur nächsten Taverne brachte. Nach entsprechender Pause stand nur noch der drei Km lange Fußmarsch bis zum Lager an.

Die Pfadis sowie Jan, Florian, Christian, Christoph, Birgitt und Andree indes machten sich auf, um zunächst mit dem Transit bis zur Forca di Presta (1536 m) zu fahren. Hier blieb der Wagen zurück und wir begannen in der immer stickiger werdenden Sommerhitze den über 900 m hohen Anstieg über die Südflanke des Gebirgsmassivs. Wir waren weiß Gott nicht die Einzigen, die an diesem Sonntag den Aufstieg begannen, vielmehr befanden wir uns in einer mehr oder weniger gestauchten Schlange. Einige Frühaufsteher kamen sogar schon wieder herunter.

Der Pfad schlängelte sich mit teilweise beträchtlicher Steigung in Richtung Refugio. Wir liefen ein moderates, aber stetiges Tempo und hatten an einigen Stellen Gelegenheit, andere Wanderer hinter uns zu lassen. Nach etwas mehr als einer Stunde war schon das Refugio erreicht. Hier blieben diejenigen zurück, die schon einmal während der Hochzeitsreise von Marianne und Martin ganz oben waren. Der Rest lief weiter und erreichte den Gipfel des 2476 m hohen Monte Vettore nach gut zwei Stunden Gehzeit ab Parkplatz.

Auf dem Gipfel des Monte Vettore Ausblick vom Vettore auf die gleich beginnende Gratüberquerung

Der Gipfel selbst bot zwar eine sensationelle Aussicht über das Umland sowie den Pilatussee nebst Pizzo del Diavolo (steile Felswand hinter Jan auf rechtem Bild), aber dafür keinerlei Schatten. Drum stiegen wir nach fünf Minuten Aufenthalt wieder hinunter zum Refugio, wo die Anderen uns erwarteten. Nun stand eine weitere Teilung bevor: ein Grüppchen um Jan hatte sich vorgenommen, von hier aus über den langgezogenen Grat des Monte Redentore und die Forca Viola zurück zum Lager zu laufen. Während der Rest nun die wohlverdiente Mittagsrast einlegte, zogen Dominik, Thomas, Matthias, Florian, Christoph und Jan los, um den nächsten rauen Anstieg zu nehmen.

Über die Gipfelkette weiter zur Forca Viola

„Das bezaubernde der „Traversata Sibilliniche“ ist mehr suggestiver als bergsteigerischer Art. Aus der Sella delle Ciaule geht es über den Punta di Prato Pulito (2373 m), Cima del Lago (2422 m), Cima del Redentore (2448 m), Cima del Osservatorio (2350 m), Quarto San Lorenzo (2247 m). Das sind die Namen dieses Gipfelreigens, an dessen Ende sich die Forca Viola befindet.”

Leider hatte diese Gruppe keinen Fotoapparat dabei – dafür aber die Videocamera. Und auf dem Videofilm kann man tolle Szenen dieser beeindruckenden Gipfeltour sehen. Ohne Schweiß kein Preis – das galt auch für diese Gruppe: nach dem Abstieg zur Forca Viola wartete noch der lange Rückweg bis zum Camp. Der Rest stieg den elendigen Schotterpfad wieder hinunter und fuhr mit dem an der Forca di Presta geparkten Transit über Castelluccio zurück zum Lagerplatz. Aber auch die Jufis hatten den Tag nicht nur vertrödelt: zusammen mit Svenja waren sie auf der Straße in Richtung Visso etwa drei Km zum Hotel „La Fiorita“ gewandert, um an Eis und kühle Getränke zu kommen. Geschichten von zusammenbrechenden Stühlen und klemmenden Toilettentüren werden ihnen sicher noch lange in Erinnerung bleiben...

Gegen Abend verbreitete sich dann noch das Gerücht, daß es in Castelluccio für alle freies Essen bei einem Fest gäbe, was sich aber bei genauerer Überprüfung als Grillfeier von fünf bis zehn Personen herausstellte. Wäre ein nettes Foto geworden, wenn wir mit 25 Leuten dort eingefallen wären. So blieb als Alternative dann nur ein Fertiggericht vom Brenner oder ein Restaurantbesuch.

Wetter: trotz der Höhe heiß und sonnig
gelaufene Strecke: von nicht viel, aber hoch bis viel und hoch
Essen: Alus-Fertigpacks bis „a la carte“

[Übersicht]        Teil: [1] [2] [3]